Bohéme`s Geschichte

Die Hoffnung sollte man nie aufgeben auch wenn die Chance noch so klein ist.
 
Die Welpen von Bohéme sind 12 Wochen alt 2 der 5 Welpen sind schon bei ihren neuen Familien. Morgen wird der 3. abgeholt.
Es ist Ende November 08

Am Abend erbricht Bohéme, da es geschneit hat, sagte ich zu Bohéme , "so hast du wieder Schnee gefressen" !! und machte mir noch keine grosse Sorgen.  Spät am Abend ,als ich meine Hunde noch einmal in den Garten liess damit sie ihre Blase  leeren konnten, ging Bohéme vorsichtig und ganz langsam die 5 Stufen der Treppe hinunter machte draussen schnell ihr "Bisi" und ging genau so vorsichtig die Stufen wieder hinauf. Ich streichelte sie und merkte der Hund strahlt eine  enorme Wärme aus. Schnell der Griff zum Fiebermesser. Das Thermometer stieg rasch auf 39,9 Grad.  Bohéme legte sich vorsichtig ins Körbchen. Ich hielt ihr noch die Wasserschüssel hin, damit sie trinken konnte. Das "Bettmümpfeli" frass Bohéme gerne.

Am nächsten Morgen lief Bohéme wieder schneller die Treppe hinunter als ich sie in den Garten liess.  Jedoch hatte sie noch immer 39,3 Fieber.

Nun rief ich meine Tierärztin an für einen Termin. Das war gar nicht so einfach. Um 11 Uhr wurde ein Welpe abgeholt und um 14 Uhr hatte ich einen Trimmhund. Die Welpenkäufer waren schon unterwegs ,die konnte ich nicht mehr erreichen. Vom Besitzer des Trimmhundes hatte ich nur die private Telefonnummer. Dann sollte ich doch gleich kommen, meinte die Tierarzthelferin. Also ich liess alles stehen und liegen packte meine Bohéme ins Auto und los ging es Turbenthal--Winterthur.

Wie oft bin ich diese Strecke schon gefahren... dachte ich während ich im Auto sass. Ich habe es nicht gezählt aber....sehr oft das weiss ich. Bald 15 Jahre gehe ich zu dieser Tierärztin  aber wir kennen uns schon länger vom Tierspital her. Oft bin ich mit schwerem Herzen diesen Weg gefahren, weil ich mit einem meiner Lieblinge den letzten Weg gehen musste.  All diese Gedanken gingen mir durch den Kopf als ich nach Winterthur fuhr.  Heute fuhr ich mit Bohéme und ich dachte noch immer sie hat Bauchschmerzen, weil sie Schnee gefressen, hatte.

 Beim Tierarzt angekommen, wurde ich nach einigen Minuten im Warteraum ins Behandlungszimmer geholt.

Nach erstem allgemeinen Untersuch, meinte meine Tierärztin auch Bohéme hat Bauchschmerzen. "Wir machen einen Ultraschall" sagte meine Tierärztin. Auf dem kleinen Monitor sahen wir Bilder die auf eine vergrösserte  Gebärmutter schliessen liess. Danach machte meine Tierärztin noch ein Röntgenbild vom Bauch.
Auch da sah man einen dicken Schlauch.

"Bohéme ist erst 5,5 Jahre alt und ich würde sehr gerne noch einen Wurf mit ihr machen" sagte ich zu meiner Tierärztin. Wir versuchen es mit Spritzen und Antibiotika.  Die Chancen stehen sehr gut um so die Gebärmutter zu erhalten.

Bohéme bekam die erste Spritze und Antibiotika. Die 2. Spritze soll Bohéme in 24 Stunden bekommen danach in 14 Tagen noch einmal 2 Spritzen und dann sollte alles gut werden.

Ich fuhr mit Bohéme nach Hause. Ich stellte Bohéme das Futter hin und Bohéme frass alles aus. Ich war beruhigt.

Nachdem Bohéme nach 24 Stunde die 2. Spritze bekommen hatte und natürlich noch immer Antibiotika nehmen musste ging es ihr sehr gut. Die Spritzen sollten die Gebärmutter entleeren. Jedoch meine Hündin hatte keinen Ausfluss.

Nach einem Telefongespräch mit der Tierärztin in dem ich ihr mitteilte, Bohéme habe noch immer keinen Ausfluss, bekam ich einen weiteren Termin für den nächsten Tag.

Einen weiteren Ultraschall zeigte keine Veränderung. Meine Tierärztin sagte " irgend etwas gefällt mir da nicht"!! "Ist es ihnen recht wenn ich für sie mit Bohéme beim Spezialist für Ultraschall (das ist der Speziallist bei dem ich auch schon mit Aida war) einen Termin mache. Natürlich war mir das recht.

Am nächsten Tag schon, fuhr ich nach Zürich mit Bohéme. Es ging ihr an diesem Morgen wieder schlechter. Sie lief wieder ganz vorsichtig die Treppe hinunter. So war ich froh, so schnell einen Termin bekommen zu haben.

Nachdem der Tierarzt mir einige Fragen gestellt hatte und Bohéme`s  Haare am Bauch ganz abrasiert waren, begann er mit dem Untersuch.

Schnell schon sagte er, dass die Gebärmutter nicht das Problem bei Bohéme ist. Auf dem grossen Bildschirm zeigte er mir die beiden Gebärmutterhörner die 5 mm waren, also normal. Nieren normal, dann sah ich auf dem Schirm wieder dieses längliche Gebilde mit der Wabenförmiger Struktur was meiner Tierärztin nicht gefiel. Da sagte der Tierarzt schon, da ist das Problem..die Milz. Bohéme hatte zwei Männerfaust grosse Tumore auf der Milz. Im Bauchraum sah man auch eine Flüssigkeit die der Tierarzt mit einer Spritze punktierte und Blut aus dem Bauchraum zog. Der Tumor ist aufgerissen und Blut floss in den Bauchraum. Natürlich war meine erste Frage ob der Tumor gut oder bösartig ist. Der Tierarzt sagte 80% bis 90% der Milztumore sind bösartig. Das war wie ein Hammer für mich. Dann meine 2. Frage " hat Bohéme eine Chance? sie ist ja noch so jung...da antwortete er " da er keine Ableger gefunden hätte, würde er sagen sie hat eine kleine Chance aber nur eine kleine, es würde ihm sehr leid tun für diesen noch jungen Hund.

Ich fuhr zurück zu meiner Tierärztin. Tränen trübten meinen Blick auf der Fahrt. Viele Gedanken gingen mir durch den Kopf. Ich dachte an Fidelio, den Vater von Bohéme, den ich einige Wochen nach der OP gehen lassen musste...an meine Silkky die den Kampf gegen den Krebs auch einige Wochen nach der OP verlor.

Meine Tierärztin erwartete mich schon. Sie sagte es würde ihr so leid tun. Was ich machen möchte !! Sie müsse mir einfach sagen, sie hätte noch nie einen Milztumor operiert der gutartig war. Überlebenschance nach der OP zwischen 3-6 Monate !! Sie musste sogar schon einen Hunde beim Nähte entfernen einschläfern.

Ich hielt Bohéme fest in den Armen. Darf ich ihr so eine grosse OP zumuten wenn sie vielleicht nur noch wenige Wochen zu leben hat. Wieder kamen mir die Bilder von Fidelio und Silkky in den Sinn.

Ich hörte mich sagen " Dann muss ich sie wohl gehen lassen !!

Sind sie sicher fragte mich meine Tierärztin  !! Nein, sagte ich ,ich bin nicht sicher. Aber darf man das einem Hund zumuten wenn es keine Chancen gibt.  Ich nahm Bohéme wieder in die Arme und sagte" operieren sie Bohéme, sie soll eine Chance bekommen.

 Wenn ich sie jetzt einschläfern lasse, würde ich mir immer Vorwürfe machen und denken ob Bohéme vielleicht doch zu den 10%-20% gehört hatte bei denen der Tumor gutartig war !!

In diesen 10 Minuten musste ich mich entscheiden. Denn der Tumor blutete weiter in den Bauchraum und die Schleimhäute von Bohéme sind schon etwas blass. Die nächste Nacht würde sie nicht überleben und verbluten. Also ich blieb dabei Bohéme soll operiert werden.!!

Meine Tierärztin sagte noch, dass sie hofft Bohéme übersteht die OP. Ein Risiko sei da !! Nun, sagte ich;" dann Bohéme selber entschieden. !! ich nahm meine Hündin noch einmal in die Arme und sagte zu ihr " mach`s gut Bohémchen !!

Ich verliess die Praxis und fuhr mit schwerem Herzen nach Hause!! Da wartete ich ,einmal mehr, auf den Anruf von meiner Tierärztin wie es meinem Hund geht und wie die OP verlaufen ist.

Nach langen 2 Stunden kam der erlösende Anruf. "Bohéme hat die OP gut überstanden und ist bereits am Aufwachen", hörte ich meine Tierärztin am Telefon sagen. Sie habe nur zu Beginn der Narkose etwas Mühe gehabt mit der Atmung, aber danach war die Narkose kein Problem mehr. Da Bohéme durch die OP zusätzlich noch Blut verloren hatte, riet mir meine Tierärztin Bohéme noch bis zum nächsten Tag an der Infusion bei ihr zu lassen. Ich wusste meine Hündin war bestens bei meiner Tierärztin aufgehoben. Der Tumor wurde zur Abklärung ob gut oder bösartig, eingeschickt.

Die nächsten Tage bis zum Resultat der Tumoruntersuchung werden nochmals sehr hart werden, das wusste ich. Und
10%-20% dass es ein gutartiger Tumor ist, ist sehr wenig !!

Am nächsten Tag durfte ich Bohéme nach Hause holen. Es ging ihr sehr gut. Es war kaum zu glauben, dass sie vor 24 Stunden so eine grosse OP hatte. Abends hat Bohéme schon wieder gut gefressen, darüber war ich sehr froh.
 

In den nächsten Tagen ging mein Gefühlsleben rauf und runter. Einen Tag sah ich zuversichtlich in die Zukunft und am nächsten Tag sah ich alles schwarz ,düster und ich sah traurig in die Zukunft. Aber Bohéme ging es jeden Tag besser und wenn ich sah, wie gut es ihr ging, vergass ich fast ,dass ich auf das Resultat wartete das für Bohéme Leben oder Tod bedeutet und das machte mir das Warten leichter.

Eine lange Woche dauerte es bis meine Tierärztin mich anrief um mir das Resultat der Tumoruntersuchung mitzuteilen. " Ich rufe an um ihnen den Befund vom Tumor zu sagen"... hörte ich die vertraute Stimme meiner Tierärztin am Telefon........mein Herz klopfte bis zum Hals... "der Tumor ist GUTARTIG !!! " Was!!!! ,sagte ich....ist das sicher ??? "Ja," hörte ich meine Tierärztin sagen " sie hätte sich auch noch einmal absichern wollen und in der Uniklinik angerufen und mit der Frau gesprochen die die Untersuchung machte, nein sie habe keine bösartige Zelle gefunden.  "Gott sei Dank !!! sagte ich und Tränen der Freude rannen . Ich war so glücklich und erleichtert ich habe meine Bohéme in die Arme genommen und ihr gesagt nun wird alles wieder gut !!

Alle Sorgen der letzten Woche war vergessen !!

 

Diese Geschichte beweist  doch wieder

DIE HOFFNUNG NIEMALS AUFGEBEN !!